Dolomitkiefernwälder der Nördlichen Fränkischen Alb
Dolomitkuppenalb Die Dolomitkuppenalb ist ein Teil der nördlichen Fränkischen Alb. Dolomitgesteine finden wir hauptsächlich im Einzugsbereich der Pegnitz und Teilen der Wiesent. Dolomit ist ein Kalzium-Magnesium-Karbonat und verwittert sandig. Die Böden sind aufgrund des geringen Wasserrückhaltevermögens sehr trocken. Der hohe Gehalt an Magnesiumionen wirkt sich auf die Artenzusammensetzung der Pflanzendecke selektiv aus.
Die Landschaft der Dolomitkuppenalb ist kleinräumig strukturiert. Wälder, vorgelagerte Trockenrasen und Säume, sowie landwirtschaftliche Wiesen- und Ackerflächen wechseln sich engmaschig ab. Am höchsten Punkt der Dolomitkuppen befinden sich meist Felsformationen.
Buphtalmo-Pinetum Dolomitkuppen tragen oft lichte Kiefernwälder mit einer charakteristischen Artenzusammensetzung, die Dolomitkiefernwälder. Bei den Dolomitkiefernwäldern handelt sich um Steppenheide-Kiefernwälder (Buphthalmo-Pinetum), die zu den Schneeheide-Kiefernwäldern zählen. Wir finden sie nur in der Nördlichen und Mittleren Fränkischen Alb. Sie sind artenreich und beherbergen einige seltene Pflanzen und Reliktarten. Südseitig sind ihnen oft Dolomitsand-Trockenrasen vorgelagert.
Sind die Dolomitkiefernwälder die natürliche potentielle Vegetation? Aufgrund der Trockenheit war die Kiefer sicher auf einigen Standorten der Buche überlegen. Die landwirtschaftliche Nutzung über Jahrhunderte mit Waldweide und Wanderfeldbau haben aber sicher die Kiefer begünstigt, so dass wir anstatt Orchideen-Buchenwälder den Dolomitkiefernwald vorfinden.
Aufbau der Dolomitkiefernwälder
Baumschicht Alleinige Baumart ist die Kiefer, nur an den nach Norden ausgerichteten Hängen und in ebenen Lagen findet sich die Fichte. Buchen können vereinzelt - und dann aufgrund des Wildverbisses - als Krüppelformen eingestreut sein. Pinus sylvestris (Wald-Kiefer) Picea abies (Fichte) Fagus sylvatica (Rot-Buche)
Krautschicht Die Krautschicht ist sehr artenreich und aus Elementen der Schneeheide-Kiefernwälder der Alpen und des Alpenvorlandes, der Nadel- und Laubwälder, der Staudensäume an Gehölzen, der Halbtrockenrasen, der Sandtrockenrasen und weiteren Begleitern zusammengesetzt.
Hemp (1995) unterscheidet vier Untereinheiten: 1. reine Subassoziation: häufigste Assoziation 2. Cardaminopsis petraea-Subassoziation: selten an flachgründigen, trockenen Standorten mit der Felsen-Schaumkresse, die an den Dolomitfelsen ihr Hauptvorkommen besitzt, und der Sand-Strohblume 3. Hylocomium splendens-Subassoziation: moosreiche Ausbildung in Nordlagen, selten 4. Anemone sylvestris-Subassoziation: mit reichlich Vertretern der Säume
Bedeutung und Gefährdung Dolomitkiefernwälder stehen nach Artikel 6d des Bayerischen Naturschutzgesetzes unter Schutz. Die Beschränkung ihrer Verbreitung auf die Mittlere und Nördliche Fränkische Alb unterstreicht die hohe Verantwortlichkeit für deren Erhalt. Gefährdet sind die Dolomitkiefernwälder durch forstwirtschaftliche Maßnahmen, insbesondere die Einpflanzung von Laubgehölzen und das Aufstellen von Schutzzäunen vor Wildverbiss. Wie sich die heutige fehlende landwirtschaftliche Nutzung auf die Artenzusammensetzung der Wälder auswirken wird, muss sich in den nächsten Jahrzehnten noch zeigen.
Literatur Hemp, A. (1995): Die Dolomitkiefemwälder der Nördlichen Frankenalb. Entstehung, synsystematische Stellung und Bedeutung für den Naturschutz.- Bayreuther Forum Ökologie 22, 189 S., Bayreuth