letzte Änderung:
2021-02-17

Naturräumliche Gliederung Oberfrankens

Oberfrankenkarte 

Vereinfacht dargestellt finden wir folgende Naturräume:
Bayerisches Vogtland
Frankenwald (Thüringer Schiefergebirge)
Münchberger Hochfläche
Fichtelgebirge (einschl. Selb-Wunsiedler-Hochfläche)
Obermainisches Bruchschollenland (einschl. Teile des Oberpfälzer Hügellandes, des Grabfeldgaus und des südlichen Vorlandes des Thüringer Waldes)
Keuperhügelland (Itz-Baunach-Hügelland)
Nördliche Fränkische Alb (einschl. Albvorland)
Mittelfränkisches Becken
Keuperbergland (Teile von Steigerwald und Haßberge)

Durch Oberfranken verläuft die Grenze der Großgebiete Östliche Mittelgebirge (Frankenwald, Münchberger Hochfläche, Fichtelgebirge, Vogtland) und Südwestdeutsche Mittelgebirge/Stufenland (Bruchschollenland, Frankenalb, Regnitz-Becken, Keuperhügelland und  Keuperbergland). Die Verwerfungslinie dieser beiden Großgebiete wird als Fränkische Linie bezeichnet und trennt das Grundgebirge vom mesozoischen Vorland. Die einzelen Naturräume Oberfrankens sind deshalb geologisch sehr unterschiedlich aufgebaut und unterscheiden sich teils erheblich in ihren klimatischen Verhältnissen.

Bayerisches Vogtland

Das bayerische Vogtland ist durch abgeflachte Rücken und flache Mulden gekennzeichnet.

Diabashügel
   Diabashügel bei Hof

Die Gesteine gehören dem Erdaltertum an. Wir finden Tonschiefer, Kieselschiefer und Grauwacken sowie die Eruptivgesteine Diabas und  Keratophyr.

Das bayerische Vogtland liegt im Regenschatten von Frankenwald und Münchberger Hochfläche. Dadurch ist das Klima mit 700mm Niederschlag pro Jahr trockener als die vorgelagerten Mittelgebirge.

Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen unter 7o C. Günstigere klimatische Verhältnisse finden wir im Saaletal.

Potenziell natürliche Vegetation wären vorwiegened Perlgras-Buchenwälder, Labkraut-Buchen-Tannenwälder und Eichen-Tannenwälder.

Lit.:
Blachnik-Göller, T. (1994): Die Flora des bayerischen Vogtlandes, 38. Bericht des Nordoberfränkischen Vereins für Natur-, Geschichts- und Landeskunde e. V., Hof: 2ff.
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Hochlagen des thüringisch-sächsischen Vogtlandes
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Mittelhohe Lagen des oberen Vogtlandes
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Oberes Saaletal

Beschriebene Biotoptypen des bayerischen Vogtlandes:
- Halbtrockenrasen auf Diabas
- Felsstandorte auf silikatischem Gestein


Frankenwald

Der Frankenwald ist Teil des Thüringer Schiefergebirges.

Er ist durch einen Wechsel von Höhenzügen und tief eingeschnittenen Tälern gekennzeichnet und erreicht Höhen von 450 bis 800 m über NN.

Das typische Mittelgebirgsklima ist rauh und kühl-feucht.

Der geologische Aufbau besteht hauptsächlich aus Diabasen, Schiefergesteinen (Tonschiefer, Grauwacke), Konglomeraten und Kieselschiefern.

Frankenwalddorf

Vorherrschende Waldformen wären montane Hainsimsen-Buchenwälder und Waldmeister-Buchenwälder. In höheren Lagen wäre der Bergfichtenwald vorherrschend.

Lit.:
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Frankenwald
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Schwarza-Sormitz-Gebiet

Beschriebene Biotoptypen des Frankenwaldes:
- Waldmeister-Buchenwald
- Bodensaurer Halbtrockenrasen
- Bach-Eschenwald
- Felsstandorte auf silikatischem Gestein


Münchberger Hochfläche

Münchberger Hochfläche 1
  Blick vom Weißenstein bei Stammbach

Die Münchberger Hochfläche - zwischen Fichtelgebirge und Frankenwald  gelegen - hat nur wenige markante Erhebungen. Mit einer Höhenlage von  ca. 500 bis 700 m befinden wir uns in der submontanen Höhenstufe.

Der geologische Untergrund besteht vorwiegend aus Gneisen, Serpentinit und  Eklogit. Die Gesteine liefern einen kalkarmen Boden, so daß kalkliebende Pflanzen regelmäßig nicht zu finden sind.

Die klimatischen  Verhältnisse sind von niedrigen Jahresdurchschnittswerten (6-7 Grad  Celcius), hohen Niederschlägen (bis über 1000 mm pro Jahr), oft langer Schneebedeckung und Spätfrösten geprägt.

Insgesamt ist die  Vegetation der Münchberger Gneismasse sehr artenarm. Natürlicherweise  kämen beerkrautreiche Fichten-Tannen-Wälder und Mischwälder mit Buchen und Eichen vor, außerdem Hochmoore und Schwarzerlenbrücher.

Lit.:
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Münchberger Hochfläche

Beschriebene Biotoptypen der Münchberger Hochfläche:
- Kleinseggenwiesen
- Serpentin-Strichfarn-Gesellschaft
- Borstgrasrasen
- Fettwiesen
- Bachbegleitende Hochstaudenfluren
- Serpentin-Grasnelken-Gesellschaft
- Serpentin-Heidewälder
- Felsstandorte auf silikatischem Gestein

Münchberger Hochfläche 2
   Blick vom Döbraberg (Frankenwald) über die Münchberger Hochfläche zum Ochsenkopf (Fichtelgebirge)


Fichtelgebirge (einschl. Selb-Wunsiedeler-Hochfläche)

Das Fichtelgebirge bildet ein nach Osten hin offenes Hufeisen. Mit Ochsenkopf und Schneeberg werden Höhen über 1000m erreicht.

Aufgebaut ist das Fichtelgebirge aus Graniten und Orthogneisen, paläozoischen  Schiefern und jüngeren Sedimenten. Die zahlreich auftretenden Blockmeere und Felsklippen wurden in der Eiszeit geformt.

Klimatisch muss zwischen dem Mittelgebirgsklima der Berge und dem Binnenlandklima der Selb-Wunsiedler-Hochfläche unterschieden werden. Die Niederschläge gehen im Regenschatten der Berge von 1000mm auf 700mm pro Jahr zurück.

Potentiell natürliche Vegetation sind hauptsächlich Erika-Eichen-Tannenwälder, Hainsimsen-Buchenwälder und Fichten-Tannen-Wälder, in der Selb-Wunsiedler-Hochfläche auch Moos-Kiefernwälder.

Lit.:
Geologie des Fichtelgebirges aus “Lexikon Fichtelgebirge
Baier, Alfons: Zur Geologie des Fichtelgebirges
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Hohes Fichtelgebirge
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Selb-Wunsiedeler-Hochfläche
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief: Selber Forst

Beschriebene Biotoptypen des Fichtelgebirges:
- Felsstandorte auf silikatischem Gestein
- Buchen- und Fichtenwälder im Fichtelgebirge


Obermainisches Bruchschollenland, einschl. Teile des Oberpfälzischen Hügellandes, des  Grabfeldgaus und des südlichen Vorlandes des Thüringer Waldes (Werra-Gäuflächen, im Gebiet Lange Berge)

Das Obermainische Bruchschollenland ist der nördliche Teil des Oberpfälzisch-Oberfränkischen Hügellandes und trennt den Jura im Westen vom Grundgebirge im Osten. Es erreicht Höhen von 300 bis 530m über NN.

Das Klima ist wärme- und niederschlagsbegünstigt bei Jahresdurchschnittstemperaturen von 7,4 oC und bis zu 950 mm Niederschlag im Jahr

Die drei Schichten des Trias Bundsandstein, Muschelkalk und Keuper wurden tektonisch sehr stark beansprucht und aus den Ablagerungen der Jura- und Kreidezeit herausgehoben und ineinander verstellt.

Kolline Eichen-Hainbuchenwälder und Eichen-Tannenwälder bilden hauptsächlich die potentiell natürliche Vegetation. In den Flußniederungen wüchsen Eschen-Ulmen-Auwälder und Schwarzerlen-Ufer-Auwälder.

Lit.:
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Obermainisches Hügelland
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Obermaintal mit Steinach-Rodach-Talspinne
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Oberpfälzisches Hügelland
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Grabfeld
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Werra-Gäuflächen

Beschriebene Biotoptypen des Obermainischen Bruchschollenlandes:
- Halbtrockenrasen auf Muschelkalk


Keuperhügelland (Itz-Baunach-Hügelland)

Das Itz-Baunach-Hügelland bildet die Abdachung des Keuperberglandes nach Osten an das Albvorland. Nördlich des Itz-Baunach-Hügellandes schließt sich der östliche Teil des Grabfelds an, südöstlich das Maintal.

Das Klima hat kontinentaleren Charakter als das Keuperbergland.

Wir finden sandige Gesteine des Sandsteinkeupers mit Tonsedimenten.

Natürlicherweise kommen hauptsächlich Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder mit Beimengungen an Kiefer, Birke, Linde, Buche und Tanne vor.

Lit.:
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Itz-Baunach-Hügelland
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Itz-Baunach-Aue
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Maintal zwischen Lichtenfels und Bamberg


Nördliche Fränkische Alb (einschl. Albvorland)

Die Nördliche Fränkische Alb hebt sich mit Höhen von 400 bis 650 m über NN  vom Mittelfränkischen Becken und den Albvorland ab. Wir finden hier das felsen- und höhlenreichste Gebiet Deutschlands außerhalb der Alpen.

Auf der Albhochfläche herrscht ein rauhes Klima. Die tiefliegenden Täler sind wärmebegünstigt. Auf den ebenen Höhen besteht Spätfrostgefahr. Die Niederschläge liegen um 820 mm im Jahr relativ hoch. Insgesamt kann das Klima als subatlantisch bezeichnet werden.

Landschaft bei Pottenstein
   Landschaftselemente bei Pottenstein

Geologisch befinden wir uns im Jura. Die jüngste, oberste Schicht bildet der Weiße Jura (Malm) mit Mergel-, Kalk- und Dolomitstein. Darunter folgen der Braune Jura (Dogger) mit - neben kleinerer Schichten aus Ton-, Mergel-  und Kalkstein - einer mächtigen Schicht aus Sandstein mit  Eisenerzflözen. Der schwarze Jura (Lias) bildet vorwiegend weichere Ton- und Mergelschichten. Wir unterscheiden die Flächenalb mit ihren unbewaldeten, landwirtschaftlich genutzten Höhen und die Kuppenalb mit ihren bewaldeten Dolomitkuppen. Aufgrund des reichen Vorkommens an Kalkgestein kommt es zur Ausbildung von Karstformationen. Wir finden Höhlen und Dolinen.

Der im südöstlichen Oberfranken gelegene Veldensteiner Forst bildet eine Mulde in der Albhochfläche, die in der Kreidezeit mit Sanden gefüllt wurde.

In den höheren Lagen ist die natürliche potentielle Vegetation ein submontaner Buchenwald  (Wachtelweizen-Platterbsen-Buchenwald oder reiner Platterbsen-Buchenwald). In tieferen Lagen stocken Eichen-Hainbuchenwälder, in den Trockentälern Steppenanemonen-Kiefernwälder. Im Veldensteiner Forst finden sich Moos-Kiefernwälder, in Flußniederungen Erlen-Eschen-Auwälder.

Die auffälligen Wacholderheiden sind durch Beweidung mit Schafen entstanden.

Die Landschaft ist kleinräumig ausgebildet (Felsbildungen, Steilhänge,  Täler), die Bodenverhältnisse sind vielfältig (Kalk, Dolomit, Sand).  Dies führt zu einem großen Artenreichtum an Pflanzen. Erwähnenswert ist  der Endemitenreichtum der Nördlichen Frankenalb. 15 von 32 in Deutschland vorkommender Endemiten sollen hier wachsen.

Lit.:
Baier, Alfons (1998): Eine kurze Geschichte der Frankenalb
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Nördlichen Frankenalb
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Veldensteiner Forst
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Vorland der Nördlichen Frankenalb

Beschriebene Biotoptypen der Nördlichen Fränkischen Alb:
- Felsstandorte im Jura
- Dolomitkiefernwälder


Mittelfränkisches Becken (Teile des Regnitzgebietes)

Das Gebiet zählt zu Bayerns Trockengebieten und ist kontinental geprägt.

Der Untergrund besteht aus Terassen-und Flugsanden.

Potentielle Vegetation auf den Sanden sind Moos-Kiefernwälder und Preiselbeer-Eichenwälder. Im Auenbereichen finden sich Eschen-Ulmen-Auwälder und Erlen-Eschen-Auwälder.

Lit.:
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Regnitztal zwischen Erlangen und Bamberg


Keuperbergland (Teile von Steigerwald und Haßberge)

Im Südwesten Oberfrankens erheben sich die Ausläufer der Haßberge und des Steigerwaldes bis ungefähr 450m über NN.

Bei relativ milden, niederschlagsreichen Wintern und bis zu 750 mm Niederschlag pro Jahr ist das Klima (sub)atlantisch geprägt.

Es herrscht der Sandsteinkeuper vor. Im Boden finden wir tonige und sandige Schichten.

Die natürliche Vegetation ist ein Laubwald mit Vorherrschaft von Eiche und Buche (Eichen-Hainbuchenwälder, Hainsimsen-Buchenwälder).

Lit.:
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Steigerwald
Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Hassberge