Naturräumliche Gliederung Oberfrankens
Vereinfacht dargestellt finden wir folgende Naturräume: Bayerisches Vogtland Frankenwald (Thüringer Schiefergebirge) Münchberger Hochfläche Fichtelgebirge (einschl. Selb-Wunsiedler-Hochfläche) Obermainisches Bruchschollenland (einschl. Teile des Oberpfälzer Hügellandes, des Grabfeldgaus und des südlichen Vorlandes des Thüringer Waldes) Keuperhügelland (Itz-Baunach-Hügelland) Nördliche Fränkische Alb (einschl. Albvorland) Mittelfränkisches Becken Keuperbergland (Teile von Steigerwald und Haßberge)
Durch Oberfranken verläuft die Grenze der Großgebiete Östliche Mittelgebirge (Frankenwald, Münchberger Hochfläche, Fichtelgebirge, Vogtland) und Südwestdeutsche Mittelgebirge/Stufenland (Bruchschollenland, Frankenalb, Regnitz-Becken, Keuperhügelland und Keuperbergland). Die Verwerfungslinie dieser beiden Großgebiete wird als Fränkische Linie bezeichnet und trennt das Grundgebirge vom mesozoischen Vorland. Die einzelen Naturräume Oberfrankens sind deshalb geologisch sehr unterschiedlich aufgebaut und unterscheiden sich teils erheblich in ihren klimatischen Verhältnissen.
Bayerisches Vogtland
Das bayerische Vogtland ist durch abgeflachte Rücken und flache Mulden gekennzeichnet.
Diabashügel bei Hof
Die Gesteine gehören dem Erdaltertum an. Wir finden Tonschiefer, Kieselschiefer und Grauwacken sowie die Eruptivgesteine Diabas und Keratophyr.
Das bayerische Vogtland liegt im Regenschatten von Frankenwald und Münchberger Hochfläche. Dadurch ist das Klima mit 700mm Niederschlag pro Jahr trockener als die vorgelagerten Mittelgebirge.
Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen unter 7o C. Günstigere klimatische Verhältnisse finden wir im Saaletal.
Potenziell natürliche Vegetation wären vorwiegened Perlgras-Buchenwälder, Labkraut-Buchen-Tannenwälder und Eichen-Tannenwälder.
Lit.: Blachnik-Göller, T. (1994): Die Flora des bayerischen Vogtlandes, 38. Bericht des Nordoberfränkischen Vereins für Natur-, Geschichts- und Landeskunde e. V., Hof: 2ff. Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Hochlagen des thüringisch-sächsischen Vogtlandes Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Mittelhohe Lagen des oberen Vogtlandes Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Oberes Saaletal
Beschriebene Biotoptypen des bayerischen Vogtlandes: - Halbtrockenrasen auf Diabas - Felsstandorte auf silikatischem Gestein
Frankenwald
Der Frankenwald ist Teil des Thüringer Schiefergebirges.
Er ist durch einen Wechsel von Höhenzügen und tief eingeschnittenen Tälern gekennzeichnet und erreicht Höhen von 450 bis 800 m über NN.
Das typische Mittelgebirgsklima ist rauh und kühl-feucht.
Der geologische Aufbau besteht hauptsächlich aus Diabasen, Schiefergesteinen (Tonschiefer, Grauwacke), Konglomeraten und Kieselschiefern.
Vorherrschende Waldformen wären montane Hainsimsen-Buchenwälder und Waldmeister-Buchenwälder. In höheren Lagen wäre der Bergfichtenwald vorherrschend.
Lit.: Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Frankenwald Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Schwarza-Sormitz-Gebiet
Beschriebene Biotoptypen des Frankenwaldes: - Waldmeister-Buchenwald - Bodensaurer Halbtrockenrasen - Bach-Eschenwald - Felsstandorte auf silikatischem Gestein
Münchberger Hochfläche
Blick vom Weißenstein bei Stammbach
Die Münchberger Hochfläche - zwischen Fichtelgebirge und Frankenwald gelegen - hat nur wenige markante Erhebungen. Mit einer Höhenlage von ca. 500 bis 700 m befinden wir uns in der submontanen Höhenstufe.
Der geologische Untergrund besteht vorwiegend aus Gneisen, Serpentinit und Eklogit. Die Gesteine liefern einen kalkarmen Boden, so daß kalkliebende Pflanzen regelmäßig nicht zu finden sind.
Die klimatischen Verhältnisse sind von niedrigen Jahresdurchschnittswerten (6-7 Grad Celcius), hohen Niederschlägen (bis über 1000 mm pro Jahr), oft langer Schneebedeckung und Spätfrösten geprägt.
Insgesamt ist die Vegetation der Münchberger Gneismasse sehr artenarm. Natürlicherweise kämen beerkrautreiche Fichten-Tannen-Wälder und Mischwälder mit Buchen und Eichen vor, außerdem Hochmoore und Schwarzerlenbrücher.
Lit.: Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Münchberger Hochfläche
Beschriebene Biotoptypen der Münchberger Hochfläche: - Kleinseggenwiesen - Serpentin-Strichfarn-Gesellschaft - Borstgrasrasen - Fettwiesen - Bachbegleitende Hochstaudenfluren - Serpentin-Grasnelken-Gesellschaft - Serpentin-Heidewälder - Felsstandorte auf silikatischem Gestein
Blick vom Döbraberg (Frankenwald) über die Münchberger Hochfläche zum Ochsenkopf (Fichtelgebirge)
Fichtelgebirge (einschl. Selb-Wunsiedeler-Hochfläche)
Das Fichtelgebirge bildet ein nach Osten hin offenes Hufeisen. Mit Ochsenkopf und Schneeberg werden Höhen über 1000m erreicht.
Aufgebaut ist das Fichtelgebirge aus Graniten und Orthogneisen, paläozoischen Schiefern und jüngeren Sedimenten. Die zahlreich auftretenden Blockmeere und Felsklippen wurden in der Eiszeit geformt.
Klimatisch muss zwischen dem Mittelgebirgsklima der Berge und dem Binnenlandklima der Selb-Wunsiedler-Hochfläche unterschieden werden. Die Niederschläge gehen im Regenschatten der Berge von 1000mm auf 700mm pro Jahr zurück.
Potentiell natürliche Vegetation sind hauptsächlich Erika-Eichen-Tannenwälder, Hainsimsen-Buchenwälder und Fichten-Tannen-Wälder, in der Selb-Wunsiedler-Hochfläche auch Moos-Kiefernwälder.
Lit.: Geologie des Fichtelgebirges aus “Lexikon Fichtelgebirge” Baier, Alfons: Zur Geologie des Fichtelgebirges Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Hohes Fichtelgebirge Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Selb-Wunsiedeler-Hochfläche Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief: Selber Forst
Beschriebene Biotoptypen des Fichtelgebirges: - Felsstandorte auf silikatischem Gestein - Buchen- und Fichtenwälder im Fichtelgebirge
Obermainisches Bruchschollenland, einschl. Teile des Oberpfälzischen Hügellandes, des Grabfeldgaus und des südlichen Vorlandes des Thüringer Waldes (Werra-Gäuflächen, im Gebiet Lange Berge)
Das Obermainische Bruchschollenland ist der nördliche Teil des Oberpfälzisch-Oberfränkischen Hügellandes und trennt den Jura im Westen vom Grundgebirge im Osten. Es erreicht Höhen von 300 bis 530m über NN.
Das Klima ist wärme- und niederschlagsbegünstigt bei Jahresdurchschnittstemperaturen von 7,4 oC und bis zu 950 mm Niederschlag im Jahr
Die drei Schichten des Trias Bundsandstein, Muschelkalk und Keuper wurden tektonisch sehr stark beansprucht und aus den Ablagerungen der Jura- und Kreidezeit herausgehoben und ineinander verstellt.
Kolline Eichen-Hainbuchenwälder und Eichen-Tannenwälder bilden hauptsächlich die potentiell natürliche Vegetation. In den Flußniederungen wüchsen Eschen-Ulmen-Auwälder und Schwarzerlen-Ufer-Auwälder.
Lit.: Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Obermainisches Hügelland Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Obermaintal mit Steinach-Rodach-Talspinne Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Oberpfälzisches Hügelland Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Grabfeld Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Werra-Gäuflächen
Beschriebene Biotoptypen des Obermainischen Bruchschollenlandes: - Halbtrockenrasen auf Muschelkalk
Keuperhügelland (Itz-Baunach-Hügelland)
Das Itz-Baunach-Hügelland bildet die Abdachung des Keuperberglandes nach Osten an das Albvorland. Nördlich des Itz-Baunach-Hügellandes schließt sich der östliche Teil des Grabfelds an, südöstlich das Maintal.
Das Klima hat kontinentaleren Charakter als das Keuperbergland.
Wir finden sandige Gesteine des Sandsteinkeupers mit Tonsedimenten.
Natürlicherweise kommen hauptsächlich Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder mit Beimengungen an Kiefer, Birke, Linde, Buche und Tanne vor.
Lit.: Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Itz-Baunach-Hügelland Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Itz-Baunach-Aue Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Maintal zwischen Lichtenfels und Bamberg
Nördliche Fränkische Alb (einschl. Albvorland)
Die Nördliche Fränkische Alb hebt sich mit Höhen von 400 bis 650 m über NN vom Mittelfränkischen Becken und den Albvorland ab. Wir finden hier das felsen- und höhlenreichste Gebiet Deutschlands außerhalb der Alpen.
Auf der Albhochfläche herrscht ein rauhes Klima. Die tiefliegenden Täler sind wärmebegünstigt. Auf den ebenen Höhen besteht Spätfrostgefahr. Die Niederschläge liegen um 820 mm im Jahr relativ hoch. Insgesamt kann das Klima als subatlantisch bezeichnet werden.
Landschaftselemente bei Pottenstein
Geologisch befinden wir uns im Jura. Die jüngste, oberste Schicht bildet der Weiße Jura (Malm) mit Mergel-, Kalk- und Dolomitstein. Darunter folgen der Braune Jura (Dogger) mit - neben kleinerer Schichten aus Ton-, Mergel- und Kalkstein - einer mächtigen Schicht aus Sandstein mit Eisenerzflözen. Der schwarze Jura (Lias) bildet vorwiegend weichere Ton- und Mergelschichten. Wir unterscheiden die Flächenalb mit ihren unbewaldeten, landwirtschaftlich genutzten Höhen und die Kuppenalb mit ihren bewaldeten Dolomitkuppen. Aufgrund des reichen Vorkommens an Kalkgestein kommt es zur Ausbildung von Karstformationen. Wir finden Höhlen und Dolinen.
Der im südöstlichen Oberfranken gelegene Veldensteiner Forst bildet eine Mulde in der Albhochfläche, die in der Kreidezeit mit Sanden gefüllt wurde.
In den höheren Lagen ist die natürliche potentielle Vegetation ein submontaner Buchenwald (Wachtelweizen-Platterbsen-Buchenwald oder reiner Platterbsen-Buchenwald). In tieferen Lagen stocken Eichen-Hainbuchenwälder, in den Trockentälern Steppenanemonen-Kiefernwälder. Im Veldensteiner Forst finden sich Moos-Kiefernwälder, in Flußniederungen Erlen-Eschen-Auwälder.
Die auffälligen Wacholderheiden sind durch Beweidung mit Schafen entstanden.
Die Landschaft ist kleinräumig ausgebildet (Felsbildungen, Steilhänge, Täler), die Bodenverhältnisse sind vielfältig (Kalk, Dolomit, Sand). Dies führt zu einem großen Artenreichtum an Pflanzen. Erwähnenswert ist der Endemitenreichtum der Nördlichen Frankenalb. 15 von 32 in Deutschland vorkommender Endemiten sollen hier wachsen.
Lit.: Baier, Alfons (1998): Eine kurze Geschichte der Frankenalb Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Nördlichen Frankenalb Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Veldensteiner Forst Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Vorland der Nördlichen Frankenalb
Beschriebene Biotoptypen der Nördlichen Fränkischen Alb: - Felsstandorte im Jura - Dolomitkiefernwälder
Mittelfränkisches Becken (Teile des Regnitzgebietes)
Das Gebiet zählt zu Bayerns Trockengebieten und ist kontinental geprägt.
Der Untergrund besteht aus Terassen-und Flugsanden.
Potentielle Vegetation auf den Sanden sind Moos-Kiefernwälder und Preiselbeer-Eichenwälder. Im Auenbereichen finden sich Eschen-Ulmen-Auwälder und Erlen-Eschen-Auwälder.
Lit.: Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Regnitztal zwischen Erlangen und Bamberg
Keuperbergland (Teile von Steigerwald und Haßberge)
Im Südwesten Oberfrankens erheben sich die Ausläufer der Haßberge und des Steigerwaldes bis ungefähr 450m über NN.
Bei relativ milden, niederschlagsreichen Wintern und bis zu 750 mm Niederschlag pro Jahr ist das Klima (sub)atlantisch geprägt.
Es herrscht der Sandsteinkeuper vor. Im Boden finden wir tonige und sandige Schichten.
Die natürliche Vegetation ist ein Laubwald mit Vorherrschaft von Eiche und Buche (Eichen-Hainbuchenwälder, Hainsimsen-Buchenwälder).
Lit.: Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Steigerwald Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Hassberge
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